Kirche hat eine Botschaft

Norbert Blumenroth beim Vortrag in einer Kirche vor einer Leinwand
Norbert Blumenroth, Leiter der Natur- und Umweltschutzakademie des Landes NRW, würdigt bei seinem Festvortrag die Botschaft und den Einsatz der Kirchen für die Bewahrung der Schöpfung. Foto: Gertrud Hein
Norbert Blumenroth, Leiter der Natur- und Umweltschutzakademie des Landes NRW, würdigt bei seinem Festvortrag die Botschaft und den Einsatz der Kirchen für die Bewahrung der Schöpfung. Foto: Gertrud Hein ©

Verleihung des ersten westfälischen Schöpfungspreises der Evangelischen Kirche von Westfalen mit Norbert Blumenroth, Leiter der Natur- und Umweltschutzakademie des Landes NRW.

„Die Kirchen können sowohl als Eigentümer von Flächen als auch als Eigentümer von Gebäuden die Arten und deren Lebensräume schützen. Zudem haben Kirchen die Botschaft, inne zu halten und einen anderen Blick auf unsere Welt und unsere Schöpfung zu werfen“, freute sich Norbert Blumenroth, Leiter der Natur- und Umweltschutzakademie des Landes NRW, bei der Verleihung des ersten westfälischen Schöpfungspreis der Evangelischen Kirche von Westfalen in seinem Festvortrag über das Handeln für die Schöpfung in den Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen.

In NRW seien etwa 50 Prozent aller Tier- und Pflanzenarten bedroht, zeigte er die Dringlichkeit dieses Handelns auf. „Mit welchem Recht nehmen wir anderen Mitgeschöpfen ihre Existenz weg?“, mahnte er und hatte viele Beispiele parat, wo Kirchengemeinden und kirchliche Einrichtungen für den Schutz der Biologischen Vielfalt aktiv werden können: kirchliche Gebäude, Friedhöfe und Grünflächen, kircheneigene Pachtflächen und in der Gemeindearbeit. Das gemeinsame Handeln für die Schöpfung stärke dabei auch die Gemeinschaft, nannte er einen zusätzlichen Gewinn des Engagements.

„Es steht alles Leben auf dem Spiel“, betonte auch Annette Kurschus, Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, bei der Preisverleihung die Notwendigkeit, sich jetzt für den Erhalt der Biologischen Vielfalt zu engagieren. Vor diesem Hintergrund wandte sie sich an die Bewerber um den Schöpfungspreis mit den Worten: „Sie dienen dem Leben. Es wird nicht vergeblich sein.“

Tatsächlich zeigte schon allein die ansteckende Begeisterung und Freude, mit der die Aktiven in für den Schöpfungspreis eingereichten Projekten ihre Ideen in die Tat umsetzen: Natur und Umwelt sind dabei die großen Gewinner, aber auch das Gemeindeleben und der Zusammenhalt in den Einrichtungen wird dadurch bereichert und mit Leben gefüllt.

Mit dem 1. Preis (2.000 Euro) wurden 20 Jahre kontinuierliches Schaffen von Lebensräumen und zahllose Naturaktionen in der Evangelisch-lutherischen Paulusgemeinde in Hagen gewürdigt. In ihrer Laudatio hob Dr. Gertrud Hein, Leiterin des Projekts „Handeln für die Schöpfung“ bei der Natur- und Umweltschutzakademie des Landes NRW und Mitglied der Jury, besonders hervor, dass in der Paulusgemeinde das Engagement für die Schöpfung in beeindruckender Weise in das gesamte Gemeindeleben integriert ist und sehr breit getragen wird.

Den 2. Preis (1.000 Euro) hat die Jury an die Evangelische Gemeinde Friedrichsdorf in Gütersloh für ihr Projekt „Unser Friedhof lebt“ vergeben. Besonders beeindruckt habe hier die konsequente naturnahe Umgestaltung und die Nutzung von so genannten Überhangflächen, die nicht für Beisetzungen gebraucht würden, für die Biodiversität. Zudem sei das Projekt wissenschaftlich begleitet und zahlreiche Arten kartiert und erfasst worden, begründete Martin Bock vom Landeskirchenamt in seiner Laudatio die Entscheidung. Verschiedene Akteure wirkten über die Grenzen der Gemeinde hinweg in einer vorbildlichen Partnerschaft zusammen.

Der 3. Preis (500 Euro) ging an die Evangelische Kindertagesstätte Dünne in Bünde. „Sie wissen, dass ihre Dinge mit vielen kleinen Dingen und vielen kleinen Leuten große Kreise ziehen“, brachte Dr. Gunnar Waesch, Umweltreferent des Evangelischen Kirchenkreises Gütersloh, in seiner Laudatio auf den Punkt, was die Erzieherinnen der Kita in vielerlei Aktionen vom Schmetterlings- und Bienenprojekt bis hin zu einer Kräuterspirale und Wildblumenwiese seit 2018 umgesetzt und erfahren haben. 

Die Preisverleihung fand in der Evangelischen Pauluskirche in Dortmund statt, die passend zum Thema ihrerseits mit eigenen Projekten zum Schutz von Arten beiträgt und beispielsweise neben der Kirche alte Tomatensorten anbaut und sich für eine freie Weiterverbreitung von Saatgut und für ökologische und solidarische Landwirtschaft engagiert.

So ist die Westfälische Landeskirche Vorreiter beim Schöpfungspreis. Bleibt zu hoffen, dass viele weitere folgen und zum Nachmachen und Mitmachen motivieren. Denn auch die Sache Schöpfung braucht Begeisterte ...

Ansprechpartner und Organisatoren des Schöpfungspreises der Evangelischen Kirche von Westfalen waren Volker Rotthauwe, Umweltpfarrer der Evangelischen Kirche von Westfalen, volker.rotthauwe(at)kircheundgesellschaft.de, 02304 755-336 und Karl-Heinz Jakubzik, Sprecher der Konferenz der Umweltbeauftragten in der Evangelischen Kirche von Westfalen, karl-heinz.jakubzik(at)teleos-web.de.

Impressionen von der Verleihung des Schöpfungspreises

Begeisternde Bewerbungen zum Schöpfungspreis